Computational Crafting: Wie Handwerk und Technologie verschmelzen
Die Anfänge der Mathematik und Informatik reichen sogar bis zur Wurzel des Faserhandwerks zurück. Denn das Weben gilt tatsächlich als Vorläufer der ersten Computer. Eine wichtige Erfindung in der Geschichte des Webens war der Jacquard-Webstuhl. Hier wurden Lochkarten zur Erstellung von Stoffmustern verwendet, was dem Lochkartensystem in den frühesten Computern zum Speichern und Abrufen von Informationen ähnelt. Das zeigt, dass Handwerk und Technologie schon lange miteinander verbunden sind.
In den letzten Jahren haben einige Pioniere die Idee von Computational Crafting aufgegriffen und weiterentwickelt. 2006 entwickelte beispielsweise Leah Buechley elektronische Textilien. Hierbei werden leitfähige Garne genutzt, um elektronische Schaltkreise in Textilien einzubauen. Mit dieser Herangehensweise eröffnen sich neue Möglichkeiten zur Förderung neuer Computerkulturen. Denn allein durch den Austausch von Materialien, die aus einem Stück Stoff eine Lampe herstellen, können innovative Zugänge zu den Bereichen der Technologie geschaffen werden. Auf diese Weise werden Praktiken fördert, die normalerweise nicht mit MINT-Fächern in Verbindung gebracht werden. Vor allem für Jugendliche kann durch die Kombination von Kunsthandwerk und Technologie das Interesse an MINT-Fächern geweckt werden. Hier gibt es noch viele weitere Beispiele, die als wertvolle Kontexte für computergestütztes Lernen angesehen werden. Sie ermöglichen es Jugendlichen, rechnergestützte Konzepte in einem vertrauten Kontext durchzuführen.
Junge Menschen und ihre Familien sind eingeladen, im Computational Crafting Lab an der Technischen Universität München mehr zu diesem spannenden, technologischen Thema zu erfahren und mit greifbaren Computational Crafting Materialien zu spielen. Prof. Dr. Anna Keune steht hier gerne für weitere Informationen zur Verfügung.