Es funktioniert?!
MINT-Bildungserlebnisse ermöglichen & begleiten
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Ausgezeichnete Projekte 2024
Eine Jury aus Bildungsexperten hat alle eingegangenen Beiträge gesichtet und am 18.06.2024 folgende MINT-Bildungserlebnisreisen ausgezeichnet. Wer, wie, was? Das erfahren Sie im Jurybericht 2024.
Wir gratulieren allen Kindern, Pädagogen, Lehrkräften, Eltern und allen Bildungspartnern, die sich auf diese ausgezeichneten MINT-Bildungserlebnisreisen begeben haben, zu dieser Auszeichnung!
- Schülerhort Randersacker: "Wie wird aus einem grünen Blatt ein weißes Blatt?" - "Das Papierprojekt"
- Grundschule Kist: "Wie machen wir unsere Eiskunstwerke länger haltbar?"
- Grundschule am Bauhausplatz: "Wie viel virtuelles Wasser steckt in der Schule - und wie können wir virtuelles Wasser sparen?"
- AWO-Kinderhaus Drei Linden: "Wie wird Papier hergestellt?"
- KiTa Minikinderhaus: "Hitze, Feuer, Thermometer"
- Kath. KiTa St. Walburga: "Wieso ist der Teig dunkel geworden, obwohl die hellen Zutaten mehr gewesen sind?"
- Kinderhaus Don Bosco: "Wieseo fallen Spinnen nicht von ihrem Netz oder von einer Wand herunter?"
Was genau hinter den MINT-Bildungserlebnisreisen steckt, können Sie in den Projekt-Steckbriefen nachlesen. Diese sind auf der KitaHub-Bayern Webseite des Staatsinstituts für Frühpädagogik und Medienkompetenz in der Medienecke veröffentlicht. Hier gelangen Sie direkt zu den Projekt-Steckbriefen.
Der Jurybericht 2024
Am Dienstag, den 18. Juni, traf sich die Jury in einer Videokonferenz (Teams), um die eingereichten Einblicke in die MINT-Bildungserlebnisreisen gemeinsam zu diskutieren und darüber abzustimmen. Nach intensiver Vorarbeit und fünf Stunden Diskussion und Abstimmung entschied sich die Jury im Mehrheitsentscheid für sieben Projekte, die von uns in diesem Jahr ausgezeichnet werden.
Insgesamt 22 Dokumentationen aus unterschiedlichen Einrichtungen (Krippe, Kindergarten, Hort und Grundschule) wurden bei uns eingereicht.
Herzlichen Glückwunsch an die Teilnehmenden der ausgezeichneten Projekte, aber auch an alle anderen Teilnehmenden, die in diesem Jahr mit Es funktioniert?! eine Bildungserlebnisreise angetreten haben und viele Bildungsmomente erleben durften.
Die 19. Auszeichnungsrunde von Es funktioniert?!
Einen gemeinsamen Start in die Auszeichnungsrunde 2023/24 gab es Mitte November 2023 sowie nach dem Anmeldeschluss Ende Januar 2024, mit jeweils einer Online-Einführung über Zoom.
Es haben sich 50 Bildungseinrichtungen mit Kindern im Alter von 1-10 Jahren zur Teilnahme angemeldet. Abgabetermin der Dokumentationen, die die Grundlage für die Bewertung der Jury sind, war am 07. Juni 2024.
Zur methodischen und didaktischen Unterstützung und zum Austausch fanden im März, April und Mai einstündige Online-Treffen (WebTalks) statt, die jeweils von ca. 12-17 Teilnehmer*innen wahrgenommen wurden.
Weitere Impulse und Verzahnungen zu übergreifenden Themen in der frühen Bildung werden von uns jedes Jahr im Herbst/Winter angeboten. In diesem Auszeichnungs-jahr gab es am 17. Oktober 2023 eine Tagung zur frühen MINT-Bildung im Museum für Kommunikation in Nürnberg mit dem Titel: „Was heute für morgen wirklich wichtig ist – Anforderungen an eine frühe MINT-Bildung im digitalen und gesellschaftlichen Wandel“.
Bemerkenswertes aus den eingereichten MINT-Bildungserlebnisreisen
- Zu einem veränderten Lehren und Lernen
Es ist immer wieder erstaunlich für die Pädagogen und Lehrkräfte, mit wie viel Motivation und Interesse die Kinder bei einem Thema bleiben, wenn sie den Weg zu Erkenntnissen, Antworten oder Lösungen selbst steuern und entwickeln dürfen. In einem Projekt wurde dokumentiert, dass ein Kind mit ADHS-Diagnose sich erstaunlich gut über einen längeren Zeitraum konzentrieren konnte. Es wurde beobachtet, dass ein sonst sehr schüchternes Kind während des Projektverlaufs eine deutliche Eigeninitiative in der Gruppe zeigte.
Auch aus Lehrplanthemen finden die Schüler ihre individuellen Fragen, die den Unterricht verändern. Zum Beispiel zum HSU-Thema „Wasser“ fragten die Kinder, wo denn in der Schule überall virtuelles Wasser versteckt sei und gingen dieser Frage gemeinsam nach. Durch das gemeinsame Recherchieren, Überlegen, Reflektieren, Entwickeln, Abstimmen, Ausprobieren und Experimentieren zu den eigenen Fragen entsteht eine Dynamik, die nicht nur das Lehren und Lernen verändert, sondern auch den Umgang miteinander. Einige Erwachsene nahmen wahr, dass die Kinder im Laufe der Projektarbeit immer besser miteinander kommuniziert und konzentrierter einander zugehört haben. So konnten andere Perspektiven und Meinungen untereinander ohne Vorurteile geteilt werden. In einem Projekt war schön zu lesen, wie die Kinder eine gemeinsame "Sprache" entwickelten, um sich besser zu verstehen und gemeinsam weiterdenken zu können. Eine weitere schöne, dokumentierte Beobachtung einer Grundschullehrerin war Folgende: „Alle konnten etwas zum Erfolg der Gruppen beitragen, so auch ein Kind mit Deutsch als Zweitsprache, das sein Zeichentalent beim Zeichnen des Bauplanes einbrachte und dadurch gut in die Entwicklung und die Gruppe integriert wurde".
Auch war zu lesen, dass die Kinder sich selbsttätig Rollen zuteilten, um mit ihren individuellen Stärken ihr gemeinsames Projekt voranzubringen.
Die Kinder übten sich in Abstimmungs- und Entscheidungsprozessen und leisteten damit nicht nur einen Beitrag zur Demokratieerziehung, sondern lernten so auch wichtige Zukunftskompetenzen.
- Zur Rolle als Bildungsbegleitung
Nicht nur die Kinder stärkten Ihre Kompetenzen. Die Erwachsenen übten sich in der Rolle als Bildungsbegleiter, indem sie ihr Tun und Wirken laufend während der Bildungserlebnisreise reflektierten, Bildungsprozesse moderierten und Zusammenhänge herstellten.
Das war für einige eine neue, ungewohnte Herangehensweise, die nicht einfach war, aber am Ende als sehr positive Erfahrung beschrieben wurde. O-Töne dieser Erfahrungen:
„Ich hatte anfangs die Befürchtung, dass der Ablauf sehr chaotisch sein würde. Es hat mich begeistert, wie strukturiert die Kinder vorgegangen sind, auch bei Aufgaben, die sie so zuvor noch nie eigenständig übernehmen mussten.“ (Lehrerin an einer Grundschule)
"Nachdem ich doch zu Beginn etwas skeptisch war, kann ich nun doch festhalten, dass der Lauf des Projekts mich beeindruckt hat und die Reise die Kinder und mich nachhaltig beeinflusst. Ich habe mir vorgenommen, den Kindern mehr Raum für eigene Fragen zu geben und die Projektzeit unabhängig von Es funktioniert?! weiterzuführen, um neue Fragen, die im Alltag aufkommen, aufzugreifen und zu untersuchen." (Lehrerin an einer Grundschule)
- Einbezug digitaler Medien und Nachhaltigkeit
Digitale Medien kamen bei Internet-Recherchen und beim Anschauen von Lehrvideos zum Einsatz. Sie wurden aber auch kreativ für eigene Videoclips und Audioaufnahmen eingesetzt. In einem Projekt wurde KI benutzt, um einen Liedtext zum Projekt-Thema zu entwerfen.
Die ökologische Nachhaltigkeit spielte bei vielen Bildungsreisen eine Rolle, ganz besonders beim Papierprojekt mit der Frage: „Wie können wir Papier sparen?“, aber auch beim Projekt „Virtuelles Wasser“, bei dem gefragt wurde: „Wie können wir virtuelles Wasser sparen?“ und beim „Hochbeet-Bau“ mit vielerlei Fragen: „Was sind umweltfreundliche Materialien?“, „Was gibt es für nachhaltige Bewässerungssysteme?“, „Welche Pflanzen wählen wir aus?“. Dadurch, dass MINT-Bildungserlebnisreisen immer einige Themengebiete integrieren oder streifen, entdecken die Kinder Zusammenhänge und lernen, vernetzt zu denken. Auch eine Schlüsselkompetenz, um Nachhaltigkeit zu verstehen und nachhaltig handeln zu können.
Die Themenwahl der eingereichten MINT-Bildungserlebnisreisen
Die individuellen Fragen der Kinder kamen bzw. entwickelten sich aus folgenden Themenbereichen:
- Technik/Mechanik: Was können wir alles mit Fischertechnik bauen? Es wird Zeit, dass sich was dreht!
- Elektrik/Strom: Woher kommt unser Strom in der Kita? Und: Was ist ein Solarsystem?
- (virtuelles) Wasser: Wie viel virtuelles Wasser steckt in der Schule? Und wie können wir virtuelles Wasser sparen?
- Physikalische/chemische Phänomene: Wie schnell fallen Gegenstände herunter? Und: Wie machen wir unsere Eiskunstwerke länger haltbar? Und: Wie funktioniert eine Atombombe, also vom Atom bis zur Explosion?
- Ernährung bzw. Lebensmittel: Wieso ist der Teig dunkel geworden, obwohl die hellen Zutaten mehr gewesen sind? Wie stellt man Frischkäse, Butter und Marmelade her? Wie backt man Kuchen, Brezn und andere Gerichte und woher kommen die Zutaten dafür?
- Pflanzen, Hochbeet-Bau: Wir möchten einen Beitrag zur Blumenwiese leisten, auch mit dem Anbau von Gemüse.
- Papier: Wie wird aus einem grünen Blatt ein weißes Blatt? Und: Wie wird Papier hergestellt?
- Hitze, Feuer und Temperatur-Messung: Metall kann man doch nicht gießen, oder? Und: Wie funktioniert ein Feuerlöscher? Was kann alles brennen?
- Tiere: Wieso fallen Spinnen nicht von ihrem Netz oder von einer Wand herunter? Wie können wir ein fuchssicheres Hühnergehege bauen und wie entsteht aus einem Ei ein Huhn? Wo und wie leben Bienen und wie entsteht Honig?
- Erfindungen: Was wollen wir gemeinsam erfinden und bauen? Wir erfinden und bauen eine Apfelwaschmaschine
- Farben: Wie können wir Farbe zum Malen aus Pflanzen gewinnen? Und: Was sind Farben?
- Weltraum: Wie wird eine Rakete angetrieben?
Der Auszeichnungsprozess
Alle Projekte wurden von der Jury vor dem Juryentscheid intensiv gelesen und anhand der Bewertungskriterien (siehe Leitfaden) bewertet. In der Jurysitzung wurde über die Bewertungen ausführlich diskutiert und über die Projekte mehrheitlich abgestimmt. Das war die Jury 2024:
Dr. Irmgard M. Burtscher, Elementarpädagogin, Autorin und Fortbildungsreferentin
Irina Fritz, Museumspädagogin, Leitung der Museumspädagogik im Deutschen Museum in München
Claudia Goesmann, Kindheitspädagogin und wissenschaftliche Referentin am Staatsinstitut für Frühpädagogik und Medienkompetenz (IFP)
Eva Hammer-Bernhard, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Fakultät für Sprach- und Literaturwissenschaft der LMU
Chantal Hartmann, Mitarbeiterin im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus, Referat III.1 Grundschulen, Verkehrserziehung
Birgit Irrgang, Medienpädagogin, Leitung der Medienstelle Augsburg (Jff)
Živa Simšič, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Learning Sciences and Educational Design Technologies der TUM School of Social Sciences and Technology.